„It’s better in the Bahamas“ – diesen Werbeslogan kenne ich schon fast so lange, wie ich Reisejournalistin bin. Und ich muss gestehen, dass mir jedes Mal, wenn ich ihn hörte, die Bilder von traumhaften Stränden, azurblauem Meer und Pina Coladas in den Sinn kamen. Jetzt bin ich endlich selbst auf den Bahamas und werde mal schauen. Ist es dort wirklich so schön, wie die Werbung verspricht?
Der Flug von Deutschland nach Nassau auf der Hauptinsel New Providence ist ganz schön lang: Gut eine Stunde bis London und dann nochmal acht Stunden zum Zielort. Die gute Nachricht: Ab November 2017 kann man mit Condor nonstop von Frankfurt nach Nassau fliegen – in neun Stunden.
In Nassau angekommen, bringt mich Taxifahrerin Eva zum Hotel. Kaum eingestiegen, beginnt die Bahamian zu plaudern. Über die Wahlen, die ihrer Heimat just eine neue und hoffentlich bessere Regierung eingebracht haben. Über die besten Strände auf New Providence, die angesagtesten Bars und über das Leben an sich. Eva liebt es, mit den Leuten zu reden. Einen Spaß zu machen, gemeinsam zu lachen. Und da ist sie auf den Bahamas nicht die Einzige, wie ich später noch feststellen werde.
Flair der Koloinalzeit
Das British Colonial Hilton von 1900 ist das älteste Hotel auf den Bahamas und thront im Zentrum von Nassau, dort, wo einst das Fort den Hafen sicherte. Hinter der ehrwürdigen Kolonialfassade hält das 5-Sterne-Haus alles bereit, was heute zum Komfort zählt. Es hat sich aber dennoch einen liebenswert-altmodischen Touch bewahrt. Das Hotel taucht auch in den James Bond-Filmen „Feuerball“ und „Sag niemals nie“ auf. Es gibt sogar eine James Bond Suite mit 007-Bademänteln, Bond-Filmen und einem Schnorchelausflug zu den Wracks, an denen Sean Connery unter Wasser drehte. Als Special Tipp gilt das British Colonial Hilton außerdem für Kreuzfahrtfans, denn am Morgen kommen die Kreuzfahrtschiffe von Miami herein, drehen genau vor dem Hotelstrand und legen dann in direkter Nachbarschaft für ihren Tagesausflug an.
Foodtour durch Nassau
Anstatt mit Tausenden von Touris die Shoppingmeile auf und ab zu laufen, treffe ich mich mit Murray Sweeting zu einer Food Tour durch Nassau. Zu meiner Erleichterung wird dabei nicht gegessen, bis der Arzt kommt. Stattdessen laufen wir durch die Altstadt, genießen die Stille in der Christ Church Cathedral und entdecken besondere Hotels wie das Graycliff und bunte Boutique Hotel Talking Stick, in dem uns Papagei Max begrüßt, und das als beliebter Treffpunkt von Tauchern gilt. Alleinreisende kommen hier schnell mit anderen Gästen ins Gespräch und sahnen dabei ganz persönliche Reisetipps für die Bahamas ab (Zimmer ab 120 Dollar pro Nacht).
Murray, dessen Familie schon seit dem 16. Jahrhundert auf den Bahamas lebt, nachdem sie im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg geflohen waren, kennt sich nicht nur mit der Geschichte seiner Heimat bestens aus. „Oh nein. Jetzt guck dir das an. Die haben eben einen der tollsten Bäume der Welt gefällt“, deutet er auf eine Gruppe von Bauarbeitern, die um einen am Boden liegenden Baum herumstehen. Bester Baum der Welt? Murray schüttelt immer noch ungläubig den Kopf. „Es ist ein Moringa. Seine Früchte sind Superfoods. Sie helfen gegen alles.“ Ob am Straßenrand oder im Hotelgarten: Murray findet überall Bäume, Sträucher und Blumen, die gegen irgendein Wehwehchen helfen sollen – faszinierend!
Lecker: Bahamian Cookin
Schließlich gehen wir doch noch essen, immerhin ist es eine Foodtour. Das „Bahamian Cookin“ ist für seine deftige Hausmannskost bekannt. Hinter dem Tresen regiert Mena, die das Lokal vor 25 Jahren eröffnet hatte und bald schon für ihre Kochkünste berühmt war. Bis sie beschloss, es reiche nun mit dem Arbeiten und sie könnte eigentlich auch in Rente gehen, war ihr Restaurant jeden Tag gerammelt voll. Dann machte Mena es sich zu Hause gemütlich und vermietete den Laden. Ihr Nachfolger hatte es wohl nicht so mit dem Kochen, das Restaurant ging den Bach runter. Das konnte Mena nun wirklich nicht mit ansehen. Heute steht sie wieder selbst am Herd und lässt sich von ihrer Enkelin Tasmaine im Service helfen.
Wir erfrischen uns erstmal mit einer kühlen Limonade Sour Orange, einer leckeren Mischung aus Orange und Zitrone. Und dann wird aufgetischt: Conch Fritters, Hähnchen, zart gebackene Bananen und dazu gibt es natürlich das bahamaische „Must eat“: Peas n´Rice. Es besteht aus braunen Taubenerbsen und weißem langkörnigem Reis, gewürzt mit Tomaten, Zwiebeln, frischem Thymian, Tomatenmark und (meist) gesalzenem Schweinefleisch oder Speck. Früher hielten sich die Landarbeiter damit bei Kräften, heute wird Peas n´Rice meist als Beilage serviert.
(Die drei bis vierstündige Foodtour lässt sich inklusive Essen für 69 Dollar buchen.)
Bahamas für James Bond-Fans
New Providence und Nassau sind ein idealer Einstieg für die Bahamas – doch natürlich gibt es noch viel mehr zu sehen auf den 700 Trauminseln, die zu dem Inselstaat gehören. Wer James Bond-Filme liebt, findet zahlreiche Locations, an denen Teile der Filme gedreht wurden. Und wer das nötige Kleingeld in der Tasche hat, kann sogar im James Bond-Hotel One&Only Ocean Club in Nassau/Paradise Island Urlaub machen. Meine Eindrücke vom Club könnt ihr hier lesen.
It’s better in the Bahamas: Am Ende meiner Reise kann ich diesen Slogan aus vollem Herzen bestätigen. Und außerdem jedem raten, sich nicht nur auf Nassau zu beschränken. Ich begab mich deswegen auf eine fantastische Segeltour mit „The Moorings“ ins Gebiet der Abacos. Doch das ist eine andere Geschichte. Ihr könnt sie im Kreuzfahrtmagazin WELCOME ABOARD 2018 lesen – ab Mitte November 2017 im Handel. Text & Fotos: Susanne Müller
Allgemeine Infos über die Bahamas:
700 Inseln, unendliche, weiße, meist menschenleere Karibikstrände, kristallklares Meerwasser in allen Türkistönen dieser Welt, tropisch grüne Natur, schwimmende Schweine und freundlich entspannte Menschen – das sind die Bahamas. Neben dem touristischen Zentrum New Providence/Paradise Island und der Hauptstadt Nassau sind etwa 30 weitere Inseln bewohnt und 16, die sogenannten Out Islands, touristisch erschlossen. Die Out Islands tragen klangvolle Namen wie Long Island, Cat Island, Abacos, Exumas oder Eleuthera und sind mit der neuen Condor nonstop Verbindung bequem und mit nur einmal Umsteigen in Nassau zu erreichen.
Segeltouren und schwimmende Schweine
Insgesamt leben knapp 350.000 Menschen auf den Bahamas, davon 230.000 in der Hauptstadt Nassau, dementsprechend lebhaft geht es dort auch zu. Ganz anders die Out Islands, wo das tägliche Leben noch deutlich entspannter und gelassener abläuft. Die Hauptreisezeit liegt zwischen November und Mai, wobei vor allem die Frühjahrsmonate bei Seglern aufgrund der konstant guten Winde sehr beliebt sind. Die gesamte Inselwelt der Bahamas bietet auf allen 16 Inseln schöne, meist strahlendweiße, kilometerlange Strände, Mangrovenwälder, Tauchreviere und natürlich die berühmten schwimmenden Schweine auf den Exuma Cays.
Verpasst nicht dieses tolle Video über die schwimmenden Schweine der Exumas:
Die Landessprache auf den Bahamas ist Englisch. Es herrscht subtropisches Klima mit Temperaturen im Sommer um 28 Grad Celsius, im Winter selten unter 20 Grad. Dank des Golfstroms liegt die Wassertemperatur ganzjährig zwischen 24 und 29 Grad.
Weitere Infos: www.bahamas.de.
Meine Reise wurde unterstützt von dem Segelanbieter Moorings (www.moorings.de) und dem Fremdenverkehrsamt der Bahamas (www.bahamas.de)
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